Freitag, 20. Mai 2011

Knotty

An dieser Stelle möchte ich Euch einmal danken für die netten Kommentare zu meinen letzten Projekten. Wer wird nicht gerne gelobt? Ich freue mich über jede einzelne Zuschrift und es macht gleich viel mehr Freude, neue Dinge vorzustellen.


Noch immer bin ich fleißig damit beschäftigt, all das nach und nach aufzuarbeiten, was mir schon lange vorschwebt. Lauter Lieblingsprojekte, die ich aus irgendeinem Grund immer wieder verschoben habe und die in diesem Jahr endlich hervorgeholt werden wollen.

Diesmal sollten es Fingerhandschuhe sein und die Knotty Gloves trafen mit ihrem verschlungenen Muster absolut meinen Geschmack. Fingerhandschuhe zu stricken, ist für mich immer wieder ein Abenteuer, weil es so viele verschiedene Arbeitsschritte verlangt, die dann zu einem Ergebnis führen, dass mich jedes Mal staunen lässt: man benötigt nur ein Knäuel Wolle, ein Paar Sockennadeln und eine Häkelnadel nebst ein paar Zentimetern Restgarns und Sicherheitsnadeln und erhält nach getaner Arbeit ein kleines Wunder an Strickkunst und Fingerfertigkeit. Nur das Vernähen der vielen Fäden zum Schluss ist etwas mühsam.

Ich stricke stets nach dieser Anleitung, die ich vor einiger Zeit einmal selbst geschrieben habe, und die immer zum gewünschten Ergebnis führt. Nur das Knotty-Muster (kostenloser Download bei Ravelry) habe ich diesmal an der passenden Stelle eingefügt, sonst aber alles so belassen wie bei mir beschrieben. Der Daumenkeil beginnt in der 18. Runde des Musters.

Die Wolle ist aus meinem Vorrat und stammt von Woolworth. Wie schon öfters erwähnt, taugt diese Sockenwolle nicht für Strümpfe, da sie bei physischer Beanspruchung sehr filzt. Für Handschuhe ist sie aber optimal, sehr schön fest und wärmend.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Mein neues Ordnungssystem

Alle meine Notizen zu fertig gestellten Projekten sammle ich in einem Ordner, und es war an der Zeit, etwas mehr System hineinzubringen. Bisher habe ich alles nach Themen sortiert, also Socken, Handschuhe, Schals, Mützen, Pullover etc. Das fand ich aber nicht sehr praktisch. Deswegen die Entscheidung, es chronologisch, also nach Fertigstellungsdatum zu ordnen. Jedes Jahr erhält eine eigene Abteilung und auf einem Deckblatt werden alle Projekte eines Jahres nochmals nach Monaten aufgelistet.


Ich verwende jeweils eine Klarsichthülle für jedes Projekt: darin befinden sich: die Banderole mit einem Probefaden, die fein säuberlich abgeschriebenen Notizen auf einem Zettel sowie neuerdings auch ein Foto. So kann ich mich immer erinnern, wie das Strickstück ausgesehen hat, sollte ich etwas entsorgen oder verschenken.

Bis jetzt genügt noch ein Ordner, aber er füllt sich langsam.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Das Schöne ...

... mit dem Nützlichen verbinden.


Wieder ein Projekt, dass schon sehr lange auf mich gewartet hat und das ich nun endlich umsetzen konnte, weil ich das dazu passende Muster gefunden habe. Es war noch ein Rest Wolle von meinem Zopfmusterkissen übrig, und daraus ist diese Wärmflaschenhülle entstanden. Die Anregung dazu habe ich mir wieder aus dem „Großen Buch der Zopfmuster“ geholt. Es ist ein Buch, das ich sehr gerne durchblättere, um mich zu neuen Taten anregen zu lassen. Ursprünglich hatte ich gedacht, dass ich ein etwas komplizierteres Aranmuster für die Wärmflasche stricke, aber ich bin immer wieder bei den Planungen dafür stecken geblieben und habe es nun mit schlichten Zöpfchen versucht.

Die Wärmflaschenhülle wird zunächst in zwei getrennten Teilen gestrickt, wobei die Vorderseite ein etwa 6 Zentimeter langes Bündchen für die Knopfleiste erhält, versehen mit drei Knopflöchern. Auch hier bin ich wieder davon ausgegangen, dass das Zopfmuster in der Breite mehr Maschen verbraucht als das Rippenmuster (1 M rechts verschränkt, 1 M links). Grob gerechnet beträgt der Unterschied 20 Prozent. Ich habe also jeweils 44 Maschen angeschlagen. Bei der Rückseite sofort die 20 Prozent (10 Maschen) zugenommen, bei der Vorderseite das Bündchen bis zur erforderlichen Höhe gearbeitet und dann die 10 Maschen zugenommen. Das Muster besteht aus folgendem Rapport: * 1 M links, 1 M rechts verschränkt, 1 M links, 4 M Zopf.

Am oberen Rand habe ich eine leichte Schrägung eingearbeitet, um der Form der Wärmflasche gerecht zu werden. Die mittleren 22 Maschen für den Hals werden noch um insgesamt 12 Maschen, gleichmäßig verteilt, erweitert und dann auf Maschenraffern stillgelegt. Nachdem beide Teile zusammengenäht sind, kann man die stillgelegten Maschen auf ein Nadelspiel heben und über ausreichende Reihen das Bündchenmuster wiederholen. Dann wird der Rand umgeschlagen.

Dienstag, 10. Mai 2011

Die verstrickte Dienstagsfrage 19/2011

Das Wollschaf hat heute eine sehr intime Frage, die ich gerne etwas allgemeiner beantworten möchte: Hast Du in einer schwierigen Lebenssituation Stricken schon mal als eine Art Therapie empfunden? Magst Du darüber erzählen?

Ich denke schon, dass Stricken therapeutisch wirken kann, wenn man es richtig versteht. Also nicht mit überzogenem Ehrgeiz angeht, sondern entsprechend den eigenen Möglichkeiten vorgeht, sich nicht überfordert und so die ganze Aufmerksamkeit in den Strickprozess legt. Wenn es dann glückt und man gut vorankommt, ist das ein gutes, entspanntes und freudiges Gefühl. Es regt die Kreativität an, man kann abschalten, sich erden und den Gedanken eine neue Richtung geben. Wolle wärmt nicht nur äußerlich, sie erwärmt auch die Seele. Man kann die Wolle betasten, sich in ein fertiges Strickstück einhüllen und das Ursprüngliche dieses Rohstoffes fühlen. Ich denke, das kann sehr viel Trost spenden.